Aus dem Jahr 2006
NIEDERWILER STIERENBERG: Wo die Gäste auch mal abwaschen
Das Restaurant auf dem Niederwiler Stierenberg ist denkbar einfach eingerichtet. Warme Speisen sucht man vergebens auf der Karte – dafür findet man in der kleinen Gaststube umso mehr Geselligkeit und Gemütlichkeit.
Zum Panoramablick feines Fleisch
Bei regnerischem Wetter kann Ueli Walker nicht allzuviele Gäste willkommen heissen: In der Gaststube des Bergrestaurants Stierenberg hats gerade mal Platz für drei Tische. Oder, anders gesagt, mit 20 Gästen platzt der Raum bereits aus allen Nähten. Im Sommer ists kein Problem, die grosse Terrasse nimmt locker 50 Personen auf. «Und im Winter oder wenns regnet, verirren sich sowieso nicht so viele Leute auf den Stierenberg», sagt der Wirt.
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Ein echter Kuhhirt
Seit 15 Jahren wohnt Ueli Walker auf dem Niederwiler Stierenberg, Er ist von der örtlichen Alpgenossenschaft als Hirte angestellt: Jeweils von Ende Mai bis am Bettag im September überlassen ihm die Landwirte der Genossenschaft ihr Vieh zur Sömmerung. Heuer kümmert sich Walker um 67 Rinder und sechs Kühe mit ihren Kälbern. Ab Oktober ist er dann allein auf dem Berg. Aber langweilig werde es ihm nie, betont der 50-Jährige. «Im Winter habe ich Zeit, die Zäune zu erneuern, Pfähle zu setzen und Brennholz für die Heizung zu beschaffen.»
Kaffee im Thermoskrug
Und dann ist da natürlich die Beiz, die er übers ganze Jahr geöffnet hat. So sei er nur selten wirklich allein, sagt Ueli Walker. «Ein guter Teil meiner Stammgäste kommt fast täglich und bei jedem Wetter auf einen Schwatz vorbei.» Meist sorgt er alleine fürs Wohl seiner Gäste, im Sommer greift ihm auch mal eine Kollegin unter die Arme.
Das Haus, in dem Ueli Walker wohnt und seine Gäste bewirtet, ist denkbar einfach eingerichtet. Auf der einen Längsseite der schmalen Gaststube ist auch gleich ein Grossteil der Küche untergebracht: Ein zweiflammiger Gaskocher, ein Spülbecken und ein langes Bord, auf und unter welchem das Getränkesortiment verstaut ist. Der – gasbetriebene – Kühlschrank befindet sich gleich beim Eingang, eine Kaffeemaschine besitzt Walker nicht. «Am Morgen koche ich Kaffee auf dem Gaskocher, dann halte ich ihn in einer Thermoskanne warm», sagt er. Das Haus ist keinem Stromnetz angeschlossen, sechs Solarpanels auf dem Dach produzieren grade genügend Strom fürs Licht und das Radiogerät.
So präsentiert sich auch die Speisekarte des Restaurant Stierenberg einfach: Es gibt Hobelkäse, Speck, Chutzen- oder Chämiwurst, dazu Brot und Zwiebeln. Warme Speisen oder Sachen, für die Walker viel Geschirr benötigen würde, liegen nicht drin.
Das stört auf dem Niederwiler Stierenberg niemanden – Walkers Gästen ist es offensichtlich wohl, und wenn es viel zu tun gibt, steht auch mal ein Gast spontan auf, räumt die Tische ab oder hilft beim Abwaschen.
Der Niederwiler Stierenberg liegt ungefähr 20 Wanderminuten östlich der Passhöhe Balmberg auf 1174 Meter über Meer. Öffnungszeiten: Werktags ab 13 Uhr, sonntags ab 10 Uhr. Ruhetag ist jeweils am Freitag.
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Wandertipp
Der kürzeste Weg auf den Niederwiler Stierenberg ist jener von der Passhöhe auf dem Balmberg her. «Aber der schönste und abwechslungsreichste Wanderweg führt von Welschenrohr her», sagt Ueli Walker. Er sei nicht ganz einfach zu finden, fügt er an. Vom Mülacher in Welschenrohr müsse man den Weg Richtung Schitterwald einschlagen und gleich bei Waldeingang nach links zum Schofbach abzweigen. «Von da aus gehts durch eine wunderschöne Schlucht, dann im Zickzack bis fast zur Passhöhe hinauf.» Nur ein paar wenige Meter müsse man auf der Passstrasse zurücklegen, bevor man nach links zum Stierenberg abbiegt.
Solothurner Tagblatt, 04.08.06
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Wirren ums Kurhaus
Die Geschichte um das Kurhaus auf dem Balmberg wird immer verworrener: Ist jetzt etwa doch ein Käufer in Sicht?
Am 3. Januar 2007 werde das Kurhaus mit neuen Pächtern wieder öffnen: Dies vermeldete letzten Freitag die «Solothurner Zeitung». Doch jetzt ist schon wieder alles anders. Im letzten Moment habe ihm Besitzer Rolf Eichenberger gesagt, dass eine Pacht doch nicht möglich sei, sagte «Fast-Pächter» Beat Zimmermann gestern auf Anfrage. Es sei nun doch ein Käufer aufgetaucht, habe Eichenberger das plötzliche Aus begründet.
Dieser will im Moment nichts dazu sagen, bestätigt aber, dass der Pachtvertrag nicht zustande gekommen sei. Die Spekulationen seien schlecht für den Balmberg. Sobald ein Vertrag unterschrieben sei, werde er Details bekannt geben.
Zimmermann wiederum versteht zwar, dass ein Verkauf für Eichenberger die bessere Lösung wäre. «Doch ich habe mich aufs Kurhaus gefreut. Da steh ich nun.» Er müsse jetzt nach einer anderen Lösung suchen, ebenso wie Denis Lemut, der mit ihm das Kurhaus zu neuem Leben erwecken wollte. sus
Solothurner Tagblatt, 28. Dezember 2006
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Balmberg: Nach über drei Monaten soll das Kurhaus am 3. Januar wieder öffnen
Neues Jahr, neues Glück? Am 3. Januar wird Pächter Beat Zimmermann das Kurhaus auf dem Balmberg, das seit dem 23. September geschlossen war, wieder öffnen. Zimmermann will auf «Chichi» verzichten und setzt stattdessen auf gutbürgerliche Küche.
Es ist kühl auf dem Balmberg, die Bise pfeift. Der Ausblick von der Terrasse des Kurhauses macht dies aber mehr als wett. Und ab dem 3. Januar 2007 ist dieser Ausblick auch bei einem Kaffee, einem Bierchen oder einer Mahlzeit möglich. Beat Zimmermann hat das Kurhaus von Besitzer Rolf Eichenberger gepachtet und erwartet nach Neujahr wieder Gäste. «Ich bin froh, dass auf die Wintersaison hin wieder etwas geht im Kurhaus», sagte Eichenberger gestern auf Anfrage. «Für einen Sportort vor der Haustür ist es wichtig, dass genügend Restaurationsmöglichkeiten bestehen.»
«Eine Nacht darüber geschlafen»
Er sei durch Zufall zum Kurhaus gekommen, sagt Beat Zimmermann. Ein Kollege, der von Rolf Eichenberger angefragt worden sei, habe ihm erzählt, dass das Restaurant zu haben sei. «Ich habe dann die Sache mit Rolf Eichenberger besprochen, eine Nacht darüber geschlafen und dann zugesagt.» Das war am Mittwoch letzter Woche, und noch siehts im Kurhaus, das seit dem 23. September geschlossen ist, nicht gerade gastlich aus. Auf Beat Zimmermann und seinen Partner Denis Lemut wartet in den kommenden zehn Tagen noch viel Arbeit.
Der 52-jährige Zimmermann führt seit 1998 das Personalrestaurant der Regiomech in Zuchwil. Zuvor war Zimmermann während 14 Jahren Küchenchef im Restaurant Tell in Bellach. Der 26-jährige Lemut stammt aus Solothurn, ist seit einem halben Jahr bei Zimmermann angestellt und wird sich im Kurhaus um die Frontarbeit kümmern.
Ein Hausberg für alle
Die Abmachung zwischen Eichenberger und Zimmermann sei zwar «nicht befristet, aber wir haben vereinbart, nach drei Monaten eine Zwischenbilanz zu ziehen, die Situation zu analysieren und über das weitere Vorgehen zu entscheiden», erklärte Zimmermann. An der Motivation fehlt es nicht: «Ich bin überzeugt, dass man hier oben genügend Umsatz generieren kann. Wenn die Leute merken, dass hier gut gearbeitet wird, kommen sie wieder.» Das Angebot wird sich auf gutbürgerliche Küche zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis konzentrieren. «Die Qualität und die Portionen müssen stimmen. Wir wollen hier oben kein <Chichi>. Wanderer, Skifahrer aber auch Familien sollen sich im Kurhaus wohl fühlen.»
Dass am über 100-jährigen Gebäude einiges getan werden muss, wissen Zimmermann und Lemut. «Im Moment liegt aber bloss eine <kosmetische Sanierung> drin», sagt Lemut. «Die Küche und die Toiletten sind allerdings in gutem Zustand», ergänzt Zimmermann. «Und auch die Hotelzimmer tun ihren Dienst.» Vorerst werden sich Zimmermann und Lemut aber auf die Gaststube konzentrieren. Den Saal im ersten Stock möchte Zimmermann dereinst in ein Selbstbedienungslokal umbauen. «Aber im Moment gilt unsere Konzentration dem Restaurant.»
Zimmermann plant für das Kurhaus «normale» Restaurant-Öffnungszeiten. Abends wird das Wirtshaus bis 23.30 Uhr geöffnet haben, und dies, obwohl das letzte Postauto kurz nach 18 Uhr Richtung Unterland fährt. «Ich werde es vorerst so ausprobieren. Die Zeit wird zeigen, ob die Öffnungszeiten angepasst werden müssen oder nicht.» Zimmermann glaubt aber sehr wohl an eine Abend-Kundschaft auf dem Berg: «Das Kurhaus ist ideal für Bankette, Geschäfts- oder Weihnachtsessen. Ein Fondue-Plausch wäre hier oben sicher gemütlich.»
Der Bellacher will vorerst übrigens nicht im Kurhaus leben. Auf dem Berg übernachten müssen wird er voraussichtlich aber öfters, da er nicht Auto fahren kann.
Berner Rundschau / MLZ; 22.12.2006
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«So geht das nicht weiter»
Viele Emotionen bei der Budgetdebatte
Der Souverän genehmigte eine Steuererhöhung - aber weniger, als der Gemeinderat beantragt hatte. Zugleich wurde der Auftrag erteilt, mit dem nächsten Budget alle Sparmassnahmen und mögliche Mehreinnahmen zu präsentieren.
«Die Inflation beträgt 1 Prozent, das Wirtschaftswachstum 2 Prozent, und wir sollen 15 Prozent mehr Steuern und 30 Prozent höhere Wasserpreise bezahlen. Das kann nicht sein. Ich beantrage, nicht auf das Budget einzutreten.» Urs Lüthi sprach deutliche Worte. Zwar wurde der Nicht-Eintretensantrag abgelehnt, aber die Budgetgemeindeversammlung in Balm bei Günsberg wurde am Donnerstagabend zu einer veritablen «Chropflärete». Viele der 31 anwesenden Stimmbürger fanden, dass die Leistungen abnehmen. Von der «ungenügenden» Schneeräumung wurde gesprochen, vom Lärm von der Motocross-Bahn, die Arbeit des Wegmachers wurde kritisiert, und immer wieder wurde über die Baustelle auf der Balmweid gesprochen, die «unsäglich» gewesen sei. Gemeindepräsident François Emmenegger nahm die Kritik zur Kenntnis. «Ich gehe am Morgen zur Arbeit und komme abends wieder heim. Jetzt zu kritisieren nützt wenig. Ich habe ein Telefon zu Hause - ruft an, wenn ihr tagsüber etwas bemerkt, das nicht gut läuft.» Finanzverwalter Max Ryf versuchte immer wieder, Ruhe in die Diskussion zu bringen und erklärte mit einigen Beispielen, wieso der Gemeinderat eine Steuererhöhung von bisher 100 auf neu 115 Prozent beantragt. Der Gemeinde würden Quellensteuern fehlen, einerseits weil die Asylbewerber nicht mehr arbeiten dürfen, andererseits weil eine Familie aus der Gemeinde weggezogen sei, die viel habe zahlen müssen. Teuer zu stehen kommen die Gemeinde auch die Kinder, die das Gymnasium besuchen. Neu wird nach effektiver Schülerzahl pro Gemeinde abgerechnet, früher wurde das Schulgeld nach der Einwohnerzahl berechnet. Die Wasserrechnung wird belastet durch die Lecks, die es jedes Jahr zu flicken gibt. Das Leitungsnetz der Einwohnergemeinde sei aussergewöhnlich lang, und der Druck in der Leitung sei speziell hoch, weil es die Distanz bis hinauf auf den Balmberg zu überwinden gelte.
Fast wie auf dem Basar
Bei der abschliessenden Abstimmung über die verschiedenen Traktanden ging es dann fast wie auf einem Basar zu. Diverse Anträge wurden gestellt. Als logische Folge auf den Nichteintretensantrag stellte Urs Lüthi den Antrag, das Budget zurückzuweisen. «Der Gemeinderat muss nochmals diskutieren und uns aufzeigen, wie es in Balm weitergehen soll. Wenn wir so weiter haushalten, sind wir nicht mehr lange unabhängig», malte er «das Horrorszenario» an die Wand. 16 Personen beschlossen Eintreten, 13 waren dagegen. Danach wurde der vorgeschlagene Steuersatz von 115 Prozent mit 14:12 Stimmen abgelehnt. Ein Rückkommensantrag auf diesen Punkt wurde mit grosser Mehrheit angenommen, und danach hagelte es Anträge von 105, 110 und 115 Steuerprozent. Klar am meisten Stimmen erhielt der Kompromissvorschlag Marianne von Rolls mit 110 Prozent. Der Gemeinderat wiederum will die Einwohner in die Pflicht nehmen und sie bei der Budgetierung für das Jahr 2008 miteinbeziehen. «Zeigt uns, wo wir noch sparen können», meinte Emmenegger.
Abgelehnt wurde ein Antrag des Gemeinderates, sich mit 2000 Franken am Neubau der Sesselbahn Weissenstein zu beteiligen.
Budgetvergleich
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Solothurner Zeitung / MLZ; 09.12.2006
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Solothurner Zeitung / MLZ; 09.12.2006
Gemeinderat ist abgeblitzt
Auszug aus dem Bericht des Solothurner Tagblatt: ... Die Laufende Rechnung schliesst bei einem Aufwand von 800000 Franken mit einem Defizit von 60700 Franken. 31 der 194 Einwohner waren am Donnerstag zur Gemeindeversammlung erschienen. Knackpunkt war die vom Gemeinderat beantragte Anhebung der Steuern von 100 auf 115 Prozent für natürliche Personen. Zu reden gab auch die Verteuerung der Wassergebühren, die von bisher 2.70 auf 3.50 Franken festgelegt werden sollten.
«Nichteintreten auf den Voranschlag 2007» lautete kurzerhand der Antrag von Urs Lüthi. Er forderte ein realistisches Budget. Mit 10 zu 13 Stimmen wurde der Antrag abgelehnt. «So viele Möglichkeiten, das Budget herunterzubringen, haben wir nicht», stellte Gemeindepräsident François Emmenegger klar. Treuhänder Max Ryf rief in Erinnerung, dass schon in den letzten paar Jahren kein ausgeglichenes Budget geschafft werden konnte. Bei so kleinen Einwohnerzahlen seien insbesondere die Steuereinnahmen ein schwer vorhersehbarer Faktor.
Dramatische Entwicklung
Seine Übersicht zeigte: Auf ein Pro-Kopf-Vermögen von 475 Franken im Jahr 2004 folgte bereits 2005 eine Pro-Kopf -Schuld von 803 Franken. 2007 sei gar mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 2108 Franken zu rechnen. «Das sind dramatische Entwicklungen», so Ryf. Die grössten Auslagen stehen bei der Bildung (309000 Franken), der Sozialen Wohlfahrt (112000 Franken) und bei Umwelt und Raumordnung (139000 Franken) an.
Zu diskutieren gaben das Wasserleitungsnetz und seine Kosten. Viele Lecks müssen behoben werden. Franz Feller forderte ein systematisches Vorgehen. «Ich bin überzeugt, dass die Zahlen alle stimmen», fand Lüthi schliesslich, forderte aber «ganz wahnsinnige Massnahmen», um keine Defizite mehr einzufahren. «Aktiv sparen» wurde aus den Reihen gefordert. Ryf wies darauf hin, dass rund 85 Prozent der Ausgaben fremdbestimmt seien.
Die Laufende Rechnung wurde schliesslich mit 16 zu 13 Stimmen genehmigt. Die Investitionsrechnung mit einem Aufwand und Ertrag von 34000 Franken wurde einstimmig angenommen. Der Antrag des Gemeinderats, den Steuerfuss auf 115 Prozent festzulegen, wurde mit 12 Ja gegen 14 Nein abgelehnt. Nach einem Rückkommensantrag und den Anträgen Feller (105 Prozent), Marianne von Roll (110) und Lüthi (115), über die in langem Prozedere abgestimmt werden musste, fiel schliesslich der Entscheid deutlich für 110 Prozent. Danach hatte der Antrag, sich mit 2000 Franken an der neuen Sesselbahn Oberdorf-Weissenstein zu beteiligen, keine Chance.
Solothurner Tagblatt, 9. Dezember 2006
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Advent
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Liebe Balmerinnen und Balmer
Alle Jahre wieder.....
Auch in diesem Jahr laden uns zwei Familien ein, einen gemütlichen Abend bei ihnen zu verbringen. Bitte notieren Sie folgende Daten in Ihrer Agenda:
Familie Thesi Hasler, Balmweid 4, Balm
Freitag, 8. Dezember zwischen 18.30 – 21.00 Uhr
und
Familie Erika und Toni Niederberger, Berghof, Balmberg
Freitag, 15. Dezember zwischen 18.30 – 21.00 Uhr
Alle Kinder und Erwachsene von Balm sind herzlich eingeladen, bei diesen Adventsabenden teilzunehmen. Wir organisieren diese Anlässe, um den neuzugezogenen Einwohnerinnen und Einwohnern Gelegenheit zu geben, ihre Nachbarn und weitere Einwohnerinnen und Einwohner kennen zu lernen und die „Alteingessenen“ schätzen es ebenfalls, sich ungezwungen zu treffen. Ein gemütlicher Abend ist garantiert! Wir wünschen allen eine besinnliche Weihnachtszeit. Auf ein baldiges Wiedersehn!
PS: Dürfen wir im kommenden Jahr bei Ihnen zu Gast sein? Bitte melden Sie sich bei Ines Krähenbühl, Lilian Maradan oder Brigitte Kocher. Vielen Dank!
Balm, im November 2006
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Kein Happy End in Sicht
Die neuen Pächter für das Kurhaus Balmberg sind in letzter Sekunde abgesprungen. Die Ungewissheit macht Sorgen.
Ende Oktober hatte Rolf Eichenberger, Besitzer des Kurhauses Balmberg, verkündet, er habe per Anfang November neue Pächter für das Restaurant auf dem Berg gefunden. Doch im letzten Moment sind Melanie Hauswirth und Fredy Boillat nun doch abgesprungen, bestätigt Eichenberger einen entsprechenden Bericht in der «Solothurner Zeitung». Sie hätten plötzlich zu viel Respekt vor dem Pachtzins gehabt, sagt Eichenberger. Tiefer könne er nicht gehen, er lege so oder so schon drauf. Ein solches Lokal berge natürlich Risiken. «Wenn das Wetter mitspielt, läufts gut, wenn nicht, kommen kaum Gäste.» Deshalb dürften neue Pächter nicht kurzfristig auf schwarze Zahlen hoffen, die Rechnung müsse über zwölf Monate gemacht werden.
Wie es weiter geht, ist unklarer denn je. Das Restaurant bleibt bis auf weiteres geschlossen. Laut Eichenberger ist für Ende Monat eine Gruppe von Selbstversorgern angemeldet. Als Hauswartpaar amten Melanie Hauswirth und Fredy Boillat – denn zumindest die Wohnung im Kurhaus haben sie vor ein paar Tagen bezogen. Derweil hofft Eichenberger, noch vor dem Wintereinbruch eine Lösung zu finden.
Er ist nicht der Einzige: «Wir alle hier oben hoffen auf eine baldige und langfristige Lösung», sagt Elisabeth Bucheli vom «Tannenheim», wo Seminare und Lager stattfinden. Es sei eine unbefriedigende Situation, zumal nicht informiert werde. Die Ungewissheit schade dem ganzen Balmberg. Auch Brigitte Kocher von der Gemeindeverwaltung in Balm bei Günsberg bekommt mit, dass das Thema die Leute beschäftigt. Sie habe schon mehrere Anfragen von Interessenten erhalten, welche auf dem Berg einen Imbissstand betreiben möchten.
Solothurner Tagblatt, 17. November 2006
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Steuern 15 Prozent höher
Die Steuern sollen in Balm bei Günsberg um 15 Prozent für die natürlichen und 10 Prozent für juristische Personen steigen.
Der Voranschlags 2007 von Balm sieht bei Einnahmen von 770000 Franken einen Ausgabenüberschuss von 40000 Franken vor. Bei gleich bleibendem Steuerfuss von 100 Prozent würde die Laufende Rechnung mit einem Verlust von 90 bis 100000 Franken schliessen. «Man kann keinen Viertel der Steuereinnahmen als Verlust ausweisen», betonte Treuhänder Max Ryf. «Wir waren schon letztes Jahr in einer ähnlichen Situation», sagte Gemeindepräsident François Emmenegger. Da hatte der Souverän nur einer Steuererhöhung von fünf statt der vom Rat vorgeschlagenen 10 Prozent zugestimmt. «Schon da haben wir kommuniziert, dass wir so nicht weiter können», sagte Emmenegger. Auch bei der empfohlenen Erhöhung um 15 Prozent gehöre Balm immer noch zu den Gemeinden mit den tieferen Steuersätzen im Kanton, das dürfe man nicht vergessen. Es gebe zwei Punkte, wo man nicht wissen könne, wohin sie sich bewegen: Beim Sozialen und bei den Steuereinnahmen. Die meisten Aufwendungen seien fix vorgegeben, Einsparungen somit nicht möglich. Handlungsbedarf sah Ryf bei den Wassergebühren. «Ich habe Angst vor dem Verlust in diesem Jahr», sagte er. Man müsse sich bewusst sein, dass Balm eines der grössten Wassernetze im Kanton habe. Der Rat diskutierte die Änderung des bestehenden Wasserreglements. Neu soll Mitte Jahr eine feste Grundtaxe für den Wasseranschluss erhoben werden, zu einem späteren Zeitpunkt die Kosten für den Verbrauch in Rechnung gestellt werden. Da bei den Kehrichtgebühren 2006 mit einem Gewinn gerechnet werden kann, beschloss der Rat, die Kehrichtgebühren pro Haushalt und Einheit um 5 Franken zu reduzieren, was einer Reduktion von 10 Prozent entspricht.
Solothurner Tagblatt, 17. November 2006
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Kurhaus Balmberg: Rechtzeitig eine Lösung gefunden
Die Besitzerfamilie Eichenberger hat für das Kurhaus auf dem Balmberg neue Pächter gefunden – das Restaurant soll ab dem 1. November wieder geöffnet sein. Oberstes Ziel bleibt jedoch der Verkauf.
Rolf Eichenberger ist ein Stein vom Herzen gefallen. «Ja, wir haben Pächter gefunden», sagte er gestern. Dieses Wochenende würden die Verträge unterschrieben. Die Neuen kennen den Betrieb: Melanie Hauswirth hat unter Eichenbergers ein Jahr lang als erste Köchin im Restaurant gearbeitet. Unterstützt wird sie von ihrem Partner Fredy Boillat. «Diese Lösung haben wir schon früher diskutiert. Aber zuerst sah es danach aus, als ob sie nur zu Spitzenzeiten öffnen wollten. Jetzt gibts einen Dauerbetrieb», verrät Eichenberger. Bereits ab 1. November soll das Restaurant wieder geöffnet sein. Eine Nachricht, welche Skifans und die Betreiber des Skilifts gleichermassen freuen dürfte: Ein zusätzlicher Saal soll während der Wintersaison Verpflegungsengpässe verhindern. Später sollen Seminar- und Hotelbetrieb dazu kommen.
Unzufriedene Skigäste
Auf die neuen Pächter wartet eine anspruchsvolle Aufgabe – immer wieder kam es in den vergangenen Jahren zu Wechseln. Mit dem Bereitstellen eines zusätzlichen Saals zu Spitzenzeiten dürfte zumindest ein Problem aus der Welt geschafft sein. Denn dieser Punkt gab in der vergangenen Saison zu Reklamationen Anlass, wie Eichenberger einräumt. Auch Guido Sterki von der Sportanlagen Balmberg AG sagt, dass deswegen viele Skigäste unzufrieden gewesen seien. «Skifahrer wollen sich schnell verpflegen.»
Bei all den Diskussionen um das Kurhaus geht gerne vergessen, dass es auf dem Balmberg noch andere Restaurationsbetriebe gibt – die Restaurants Vorderbalmberg und Mittlerer Balmberg. Das Restaurant Vorderbalmberg hat seine Öffnungszeiten ausgedehnt, seit das Kurhaus leer steht. «Leider haben wir keine Skipiste direkt vor dem Haus, aber auch bei uns hält das Postauto», sagt Heinz Thiel. Er verstehe nicht, weshalb so viele Leute den Balmberg mit dem Kurhaus gleichsetzen. «Ständig gibt es dort Wechsel. Dabei gibt es genügend Restaurants, welche jahrelang und mit Erfolg von den selben Leuten geführt werden.»
In der Tat hatten Eichenbergers auf dem Balmberg ein kurzes Gastspiel. Die Familie hatte das Kurhaus vor zwei Jahren gekauft. Sie führten den Betrieb unter dem Motto «Aufbruch zum Wesentlichen». Aufgrund von Eheproblemen kehrten sie dem Balmberg im September den Rücken. Seither war das Restaurant geschlossen. Mit dem Pachtvertrag sind sie nun die gröbsten finanziellen Sorgen los. Die Suche nach einem Käufer läuft aber weiter.
Im Internet ausgeschrieben: «Reine Kostendeckung»
Das Kurhaus Balmberg ist im Internet zum Verkauf ausgeschrieben. Der Preis: 995 000 Franken, inklusive 100 000 Franken für das gesamte Inventar. Der Zustand des Hauses mit Baujahr 1900 wird mit «ausbaufähig» beschrieben. Eichenberger sagt, dass das Kurhaus für sie kein Spekulationsobjekt sei. «Uns geht es um reine Kostendeckung.» Er bestätigt, dass dies ungefähr der Preis sei, den sie gezahlt hätten. «Ein Verkauf bleibt das oberste Ziel, doch rechnen wir nicht kurzfristig mit einer Lösung, auch wenn aktuell mit vier Interessenten Gespräche geführt werden», sagt Eichenberger. Ein Immobilienhändler wurde mit dem Verkauf beauftragt.
Solothurner Tagblatt, 26.10.06
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Balmberg: So zu war das Kurhaus noch nie
Keinen Kaffee in trauter Zweisamkeit, kein kühles Blondes nach der Wanderung, kein Mittagessen mehr. Das Kurhaus Balmberg ist seit dem 23. September zu. Was die Menschen davon halten, die trotzdem hinauf an die Sonne gehen.
Geschafft! Auf dem Balmberg angekommen, möchten die Frau im Deuxpiece und der Mann im Anzug nun endlich ihren verdienten Kaffee trinken. Die Morgensonne wärmt die Terrasse des Kurhauses, und mit Blick über die dicke Nebelsuppe wäre ein Kaffee doppelt so gut. Doch auf der Terrasse werden die beiden nicht bedient. Nicht mehr. Ein Schild macht auf die Schliessung "bis auf Weiteres" aufmerksam. Der überquellende Kehrichteimer beweist, dass sich niemand mehr um den Betrieb kümmert. Zwar sind die Fensterläden offen, und durch den Schmutz auf den Fensterscheiben sind Tische und Stühle auszumachen. Auch Pflanzen schmücken die Gaststube - allerdings sind sie bereits leicht braun. Die Business-Leute kehren um. "Dann gehen wir halt in den <Mittleren Balmberg>", sagt sie. Sie sind von Solothurn her gekommen, "auf einen Kaffee". Ob zwischen den beiden mehr als eine Geschäftsbeziehung herrscht, ist schwer zu sagen. Im Kurhaus jedenfalls, wären sie an diesem Morgen ungestört. Verlassen ist die Schaukel, die zu hoch ist für ein Kind und zu schmal für einen Erwachsenen. Im Töggelikasten hat sich Laub angesammelt. Die Rutschbahn hat ihre Farbe verloren. "Schade für den Balmberg." Toni Niederberger fährt im Traktor am Kurhaus vorbei zu seinem Bauernhof. Er stoppt den Motor. Seit 25 Jahren bauert er auf dem Berg. "Etwa zehn Wirte" hat er erlebt. Verstehen kann er die häufigen Wechsel nicht. "Im Winter ist das Kurhaus täglich voll." Aber wenn man am Abend schliesst, wenn die Leute fürs Nachtskifahren kommen, dann fehle halt Ende Jahr das Geld. Er hofft, dass sich bald wieder ein Pächter findet. "Das wäre gut, für uns alle hier oben."
Das Postauto fährt vor. Chauffeur Ernst Blum dirigiert das Fahrzeug um die Kurve und hält an. Seit 30 Jahren macht er das. "So zu wie jetzt war das Kurhaus noch nie." Es habe immer einen Pächter gegeben. Die Situation jetzt sei untragbar. "Die Leute steigen aus, gehen zum Kurhaus, drehen um und lassen ihren Frust bei mir aus." Das sei doch kein Zustand, muss sich der Chauffeur immer wieder anhören. Findet er auch. Dass er nun auf seinen 10-Minuten-Kaffee verzichten muss, sei noch das kleinere Übel. "Der nächste Wirt wird es schwer haben", prophezeit er. "Die Gäste werden nicht mehr kommen." Mit dem Postauto ist eine Ladung älterer Menschen auf den Balmberg gekommen. "Wir kommen öfters", sagt Hans Lischer, der sich mit seiner Frau Irma gerne einen Kaffee im Kurhaus genehmigt hätte. Um anschliessend hinunterzuspazieren, in den "Mittleren Balmberg", und dort zu Mittag zu essen. Auf den Kaffee müssen die beiden verzichten. "Jetzt gehen wir halt direkt hinunter." Unten, im Restaurant Mittlerer Balmberg, herrscht Hochbetrieb. "Ich habe keine Zeit", wehrt Wirtin Therese Deppeler ab. Nur kurz. Während sie antwortet, rüstet sie den Salat. Ja, seit das Kurhaus zu ist, haben sie viel mehr Leute. "Fast zu viele." Jetzt gehe es noch, was aber, wenn die Skifahrer kommen? "Wir sind beide über 60 und wollten eigentlich kürzer treten." Stattdessen arbeiten sie nun 16, 17 Stunden am Tag. Bald ist Mittag. Die Gaststube füllt sich. Und unter den Gästen: Die beiden vom Morgen. Im Business-Anzug sitzen sie da. "Nur für einen Kaffee" seien sie auf den Balmberg gekommen.
MLZ; 19.10.2006
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Günsberg: Mittagstisch - Das Angebot ist ausbaubar, muss aber zuerst noch bekannter werden
Der Mittagstisch für Schulkinder in Günsberg soll sicher bis Ende Schuljahr angeboten werden. Nach einer kurzen Testphase haben die Verantwortlichen entschieden, das Angebot weiterzuführen.
Im August - mit Beginn des Schuljahres - startete der Mittagstisch für Schulkinder in Günsberg. Bis zu 15 Kinder assen bis zu den Herbstferien jeweils am Dienstagmittag gemeinsam im so genannten «schwarzen Keller». Dieser ist in der Zwischenzeit allerdings weiss gestrichen und mittagstisch-tauglich umgerüstet worden. Nach den Herbstferien wird die Zahl weniger, so viel wissen Stefanie Burkhard Schmid, die Leiterin des Mittagstisches, und Claudia Eng, Präsidentin des Vereins Mittagstisch Günsberg, schon.
Weil es im Schulhaus in Günsberg keine Kochmöglichkeit gibt, wird das Essen von auswärts bezogen. Die Verantwortlichen konnten das Essen bisher im Restaurant Balmweid in Balm holen und die leeren Behälter am Nachmittag wieder zurückbringen. Das habe wirklich gut funktioniert, und das Essen schmeckte den Kindern. Nach den Herbstferien muss aber eine andere Lösung her. «Das Restaurant hat das Essen neu berechnet und verlangt jetzt mehr, als wir zu Beginn abgemacht hatten», so Claudia Eng.
Gehen es langsam an
Die Verantwortlichen gehen die Umsetzung des Projektes Mittagstisch langsam an. Eine Bedürfnisabklärung habe gezeigt, dass Dienstag- und Freitag- mittag ideal seien. «Weil am Dienstagmittag alle Klassen Schule haben, sind wir mit dem Dienstagsangebot gestartet.» Das Angebot könne ausgebaut werden, wenn sich zeige, dass dies nötig sei. «Das heisst dann aber auch, dass wir mehr Betreuungspersonal finden müssen», so Claudia Eng.
Obwohl die Kinderzahlen nach den Ferien zurückgehen, soll der Mittagstisch bis Ende Schuljahr definitiv angeboten werden. «Es braucht Nachhaltigkeit, wenn das Angebot ein Erfolg werden soll», sind sich Eng und Burkhard einig.
Grossen Wert legt Claudia Eng auch darauf, dass der Mittagstisch in Günsberg keine Konkurrenz zur Tagesschule in Niederwil sei.
Gemeinsam schmeckts besser
«Wir betreuen die Kinder nur während der Mittagspause. Es hat sich zudem einfach gezeigt, dass die Günsberger Eltern es schätzen, ihre Kinder in der Gemeinde versorgt zu wissen und sie nicht ins Nachbardorf schicken zu müssen.» Stefanie Burkhard Schmid freut sich immer auf den Mittagstisch. «Es macht den Kindern Spass, gemeinsam zu essen. Es geht wie in einer grossen Familie zu und her. Ausserdem ergeben sich hier auch soziale Kontakte, die sonst in der Schul- oder Freizeit nicht unbedingt zustande kämen.» Beispielsweise würden sich die Grossen ganz selbstverständlich um die Kleineren kümmern.
Auch nur für einzelne Mittagessen
Das Mittagessen wird zu einem Preis von 8 Franken pro Kind angeboten. Darin ist auch das Getränk enthalten. Zusätzlich kommt pro Kind ein Betreuungsbetrag von 8 Franken dazu. Der Betreuungsbetrag wird bei Familien mit mehreren Kindern abgestuft.
Der «schwarze Keller» wird von der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Auch die Renovation erfolgte auf Kosten der Gemeinde. Dies allerdings auch im Hinblick auf die grossen Blockzeiten, die ab nächstem Schuljahr eingeführt werden. Dann wird der Kellerraum möglicherweise in Randstunden durch die Schule genutzt. Der Verein Mittagstisch kann zudem auf eine Defizitgarantie der Gemeinde zurückgreifen, wenn dies nötig sein sollte. Das Angebot ist selbsttragend, sobald mindestens fünf Kinder den Mittagstisch besuchen.
Anmeldungen für den Mittagstisch können jederzeit - jeweils bis Freitag - bei Stefanie Burkhard Schmid, Gehracker 5, Tel. 032 637 28 09, erfolgen. Die Kinder können auch nur einzelne Dienstage besuchen. Eben erst wurde den Schulkindern der Anmeldezettel bis Ende Januar abgegeben.
Solothurner Zeitung / MLZ; 02.10.2006
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Kurhaus: Noch heute geöffnet
Ab morgen (23. September) ist das Kurhaus Balmberg für die Öffentlichkeit geschlossen. Noch hat kein neuer Käufer unterschrieben.
Rolf Eichenberger verlässt den Balmberg in den nächsten Tagen. Der Besitzer des Kurhauses Balmberg hatte Anfang August angekündigt, dass er für das Kurhaus aufgrund familiärer Veränderungen einen neuen Käufer sucht. «Es gibt verschiedene Kauf- und Mietinteressenten, aber unterschrieben ist nichts», gibt er Auskunft. Nächste Woche würden noch einmal zwei Gespräche stattfinden. Ein fliessender Übergang sei eher unwahrscheinlich. Heute Freitag ist das Restaurant für die Öffentlichkeit das letzte Mal geöffnet. Ab morgen Samstag stehen nur noch geschlossene Gesellschaften auf dem Programm.
Solothurner Tagblatt, 22.09.06
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Pferde sind ihm wichtiger als Titel
Mit seinem Pferd Regent wurde er eben erst Schweizermeister der «Dressur Elite 2006». Am Samstag fährt das Paar an die Weltreiterspiele nach Aachen. Ein Leben ohne Pferde kann sich Christian Pläge nicht vorstellen.
«Würde man mir die Pferde wegnehmen, wäre es, wie wenn man mir einen Arm wegnehmen würde», sagt Christian Pläge. Seine Augen sind dabei auf drei Reiterinnen gerichtet, die in der Reithalle des Zucht- und Ausbildungszentrums für Dressurpferde in Balm bei Günsberg am trainieren sind. Immer wieder seine Zwischenrufe. Anweisend, korrigierend oder lobend. «Ich bin in einem Reitbetrieb in der Nähe von Düsseldorf aufgewachsen.» Mittlerweile besitzt der Deutsche auch den Schweizer Pass.
Erster Ritt mit zwei Jahren
Im elterlichen Betrieb wurden alle klassischen Disziplinen geritten: Dressur, Springen und Military-Reiten. Als Zweijähriger sass er bereits auf Pferden, auf dem Schoss seines Vaters. «Ich war fünfjährig, als ich meine erste Show vor Publikum zeigte.» Seine sportliche Karriere begann er mit 14 Jahren.
Gefragt nach seinem grössten Erfolg nennt er weder seinen ersten Platz heuer an der Schweizermeisterschaft, noch seine beste Einzelplatzierung, den 6. Rang im Weltcupfinale 2003 in Schweden. «Mein persönliches Meisterstück ist, dass ich es geschafft habe, ein Pferd ohne besondere Fähigkeiten bis zum Grand-Prix auszubilden», sagt Pläge. Und das, obwohl Fachleute gesagt hatten, das mache keinen Sinn.
«Jedes Pferd ist unterschiedlich in Charakter und Temperament», erklärt er. Wer ein Pferd reiten wolle, müsse dessen Psyche kennen. Ein ruhiges und sicheres Auftreten dem Pferd gegenüber sei sehr wichtig. In seiner Reaktion sei das Pferd stets ein Herdentier. «Wenn Sie auf ein Pferd zehn verschiedene Menschen setzen, sehen Sie zehn verschiedene Pferde vor sich», betont er. Das Pferd habe die Gabe, sich in einer Zehntelsekunde auf einen Menschen einzustellen, spüre instinktiv, ob ein aggressiver oder ruhiger Mensch mit ihm arbeite – und ob der Reiter willensstark sei, erklärt Pläge.
Vielfältige Kommunikation
Aber wie dressiert man ein Pferd? «Schon der Züchter arbeitet an der Bindung des Pferdes an den Menschen», erklärt er. Die Fohlen würden an Tagesabläufe gewöhnt, man fasst sie überall an, schafft Vertrauen. «Bei der Ausbildung kommunizieren wir auf sehr vielfältige Art mit dem Tier», sagt er. Und: Auf den Tonfall komme es an. Hals, Kopf, Flanke, Rücken und Beine würden berührt, um etwa Zufriedenheit auszudrücken. Und beim Dressieren brauche es die Belohnung: Das Lob, ein Klopfen der Hand am Hals, oder den Würfel Zucker. Auch das Abbrechen und Beenden einer Übung zeige dem Pferd: «Du hast es gut gemacht.»
«Heute steht mir mit Regent (14), ein absolutes Ausnahmepferd zur Verfügung, mit dem ich auf weltmeisterlichem Parkett unterwegs sein darf», schwärmt Pläge. Seit sechs Jahren sind die beiden ein Team und gehören zur Schweizer Equipe. An der Mannschaftsprüfung bei den Weltreiterspielen 2006 in Aachen (22./23. August) sei das Ziel, ein gutes Mannschaftsergebnis zu erreichen, und Christian Pläge hofft, bis in den Final der Einzelwertung zu kommen.
Solothurner Tagblatt, 14.08.06
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Kurhaus Balmberg: Schon wieder muss neue Lösung her
Viel Lob gabs in den letzten zwei Jahren für das Kurhaus Balmberg. Doch Ende September ist Schluss mit der Ära Eichenberger. Wegen Eheproblemen sagen sie dem Kurhaus Adieu. Jetzt wird ein Käufer gesucht.
Als das Ehepaar Romy und Rolf Eichenberger das Kurhaus Balmberg erwarb und im Herbst 2004 unter seiner Leitung eröffnete, waren die Hoffnungen gross: Oft genug hatte es in den Jahren zuvor Pächterwechsel gegeben. Und sie schienen mit ihrem Konzept «Aufbruch zum Wesentlichen» aufs richtige Pferd zu setzen. Sowohl das Restaurant als auch der Seminarbetrieb waren gut ausgelastet, Gäste äusserten sich positiv. Ende September schliessen sich jedoch die Türen des Kurhauses – weil die Ehe nicht mehr funktionierte.
«Blöder» Zeitpunkt
«Die Trennung kam von mir aus, und zugegebenermassen zu einem blöden Zeitpunkt», erzählt Rolf Eichenberger. Längere Zeit sei danach unklar gewesen, wie es mit dem Kurhaus weiter gehe. Nachdem sich seine Frau entschlossen habe, gemeinsam mit den drei Kindern auszuziehen, habe er das Haus alleine weiter führen wollen. Doch mit einem solchen Betrieb sei es schwierig, jeden Monat die Unterhaltskosten zu zahlen. «Es gibt Monate, die sehr gut laufen, aber auch andere, wo es eng wird. Dieses Risiko ist mir zu gross.» Deshalb tritt er im Oktober auf der Amtsvormundschaft Lenzburg eine neue Stelle an – und kehrt so quasi zu seinen Wurzeln zurück, war er doch vor dem Abenteuer Balmberg Geschäftsführer des Behindertenheims Oberwald in Biberist. Romy Eichenberger arbeitete dort als Werkstattleiterin.
Noch bis Ende September läuft der Betrieb wie gewohnt, die gebuchten Seminare finden statt. Was danach folgt, steht in den Sternen. Den vier Mitarbeitern wurde per Ende September gekündigt. Es sei denn, bis dann findet sich ein Käufer. Doch Rolf Eichenberger macht sich keine Illusionen. «Es ist schwierig, einen solchen Betrieb kurzfristig zu veräussern. Wir rechnen daher mit ein bis zwei Jahren, bis eine definitive Lösung gefunden wird.» Vorderhand sei geplant, den Betrieb ab Oktober an Selbstversorger – beispielsweise für Schullager – zu vermieten. Ein Ehepaar wird die Hauswartsaufgaben übernehmen.
Und verpachten?
Zur Diskussion stand auch, den Betrieb zur Pacht auszuschreiben. Rolf Eichenberger ist diesbezüglich jedoch skeptisch. «Es braucht viel Herzblut und Einsatz, um ein Haus in dieser Grösse zu führen. Eigentümer sind dazu logischerweise eher bereit als Pächter», führt er aus. Er ist aber nach wie vor überzeugt, dass sich das Kurhaus rentabel führen lässt. «Hier lassen sich noch innovative Ideen umsetzen. Der Abschied fällt mir nicht leicht.»
Vom Ende dürfte auch der Skiliftbetrieb betroffen sein, verpflegten sich doch viele Skifahrer und Snowboarder jeweils im Kurhaus Balmberg.
Solothurner Tagblatt, 8. August 2006
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Christian Pläge mit Regent fehlerlos
Der vor zwei Jahren eingebürgerte Deutsche Christian Pläge ist vor 2000 Zuschauern in Engelberg erstmals Schweizer Dressurmeister geworden. Der erfahrene Reiter aus Balm bei Günsberg verwies mit Regent die Vorjahressiegerin Silvia Iklé mit Romario auf Platz 2.
Christian Pläge, der mit seiner Gattin in Balm bei Günsberg einen Dressur-Ausbildungsstall betreibt, gewann mit Regent, einem 14-jährigen Dänen Wallach, dank fehlerloser Programme und seines Sieges im GP Spezial. Von seinem Pferd Regent schwärmt Pläge: «Der für internationale Verhältnisse relativ kleine Dänen Wallach besticht immer wieder durch seinen enormen Kampfgeist und seine Bereitwilligkeit, auch höchste Anforderungen anzunehmen. Seine stabile Gesundheit ist nur ein weiterer Pluspunkt.» Bereits seit 7 Jahren kann Christian Pläge auf das im Besitz von J. Didier stehende Ausnahmepferd zählen. «Ich bin glücklich, auch weiterhin mit Regent arbeiten zu dürfen!», fügt der frischgebackene Meister dankbar hinzu.
Solothurner Zeitung, 19. Juli 2006
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Christian Pläge ist Schweizer Meister
Der vor zwei Jahren eingebürgerte Deutsche Christian Pläge ist vor 2000 Zuschauern in Engelberg erstmals Schweizer Dressurmeister geworden. Der erfahrene Reiter aus Balm bei Günsberg verwies mit Regent die Vorjahressiegerin Silvia Iklé mit Romario auf Platz 2.
Mit Rang 3 verblüffte die Luzerner Tierärztin Marcela Krinke Susmelj nach ihren guten Debüt am CHIO Aachen (über 67 Prozentpunkte im GP) erneut, gewann mit dem braunen Wallach Corinth Bronze und hat sich damit, zusammen mit Pläge, Iklé und der Meisterschaftsvierten, Marie-Line Wettstein/Le Primeur für die Weltreiterspiele in Aachen empfohlen. Endgültig entscheidet die Selektionskommission am Donnerstag in Bern.
Pläge hat seinen Erfolg vor allem seiner Erfahrung und seinem Sieg im GP Spécial zu verdanken, in dem er fast drei Prozentpunkte besser als Iklé mit ihrem Zweitpferd Romario abschnitt. Iklé hielt sich mit den Erfolgen im Grand Prix und in der GP Kür schadlos. «Romario war im Spezial zu sehr abgelenkt, weil ihn mehrere Bremsen am Bauch störten. Aber Christian Pläge hat den Sieg verdient. Er ritt am ausgeglichensten», meinte Iklé. Regent zeichnete sich durch exakte Verstärkungen, gelungene Passagen und fehlerlose Programme aus. Pläge besticht durch seine Ruhe und Nervenstärke.
Engelberg. Dressur. SM. Schlussklassement: 1. Christian Pläge (Balm bei Günsberg/SO), Regent 222,49. 2. Silvia Iklé (Niederhasli), Romario 220,42. 3. Marcela Krinke Susmelj (Ebikon LU), Corinth, 215,67. 4. Marie-Line Wettstein (Wermatswil ZH), Le Primeur 212,64. 5. Simone Staub (Bäretswil), Robespierre 209,53. 6. Daniel Ramseier (Hirzel), Golden Knight 208,89. – GP Kür: 1. Iklé, Romario 77,60. 2. Pläge, Regent 77,50. 3. Krinke Ssmelj, Corinth 74,65. – GP Spécial: 1. Pläge, Regent 73,24. 2. Krinke,Susmelj, Corinth 71,56. 3. Iklé, Romario 70,40. – Grand Prix: 1. Iklé, Romario 72,42. 2. Pläge, Regent 71,25. 3. Wettstein, Le Primeur 70,88.
Solothurner Tagblatt, 17. Juli 2006
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Massnahmen gegen die Ambrosia
Wie man aus der Presse erfahren kann, ist die Ambrosia eine Bedrohung für unsere Gesundheit. Deshalb bitten wir die Einwohnerinnen und Einwohner wachsam zu sein, um das Gedeihen der Pflanze zu verhindern. Junge Pflanzen können selber ausgerissen und dem Kehricht mitgegeben werden (nicht kompostieren). Blühende Pflanzen dürfen nur mit Feinstaubmaske und Handschuhen entfernt werden. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unseren Gemeindewegmacher Christian Lüthi (Tel. 032/637 22 05). Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!
Gemeinde Balm, Umweltkommission
Schweizerische Eidgenossenschaft oder Ambrosia
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Steuern bleiben aus
Die Rechnung der Gemeinde Balm bei Günsberg schliesst schlechter als budgetiert. Der Hauptgrund: 72'000 Franken weniger Steuereinnahmen und höhere Ausgaben für die Sozialhilfe.
Das Budget für 2005 wies ein Defizit von 44'000 Franken aus. Daraus wurde nun ein Fehlbetrag von 76'000 Franken. «Die Zahlen die ich präsentieren muss, sind schlecht», konstatierte Treuhänder Max Ryf. Nur dank einiger nicht vorhersehbarer Mehreinnahmen - beispielsweise bei den Quellensteuern und bei den Einbürgerungstaxen - seien die Zahlen nicht noch schlimmer ausgefallen. Insgesamt habe die Verschuldung um 266'232 Franken zugenommen. Aus einem Pro-Kopf-Vermögen von 1'278 Franken Ende 2004 wurde innert eines Jahres ein Pro-Kopf-Verschuldung von 800 Franken. «Wieso die Steuereinnahmen so zurückgegangen sind, können wir nicht genau sagen», meinten Ryf und Finanzverwalterin Jutta Roth. Spürbar sei, dass viele ältere Liegenschaften in den letzten Jahren saniert wurden und die Abzüge bei der Steuererklärung geltend gemacht wurden. «Bei wenigen Steuerzahlern fallen schon kleine Veränderungen ins Gewicht.»
Leitung saniert
Auch die Investitionsrechnung fiel schlechter aus. Dies, weil die Wasserleitung auf den Balmberg saniert werden musste. Diese Sanierung fiel teurer aus als budgetiert. «Weil die Sanierung notfallmässig erledigt werden musste, ging alles etwas schnell», so Gemeindepräsident François Emmenegger. Netto wurden im Jahr 2005 245'309 Franken investiert.
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Solothurner Zeitung / MLZ; 28.06.2006
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«Loslassen und an nichts denken»
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Marco Grubert weiss, wie es im «Eurosat» aussieht. Als Präsident des Schweizer Achterbahn Fanclubs hat er die nötigen Kontakte. Am Wochenende besucht der Verein das Phantasialand – Nichtmitglieder sind willkommen.
Die "Expedition GeForce" im deutschen Hassloch ist der absolute Favorit von Achterbahn-Vereinspräsident Marco Grubert muss nicht lange überlegen. «Ich fühle mich frei, muss an nichts denken, kann loslassen. Und natürlich ist da dieser Adrenalin-Kick, den ich immer wieder erleben will», erklärt er seine Faszination für Achterbahnen. Der 19-Jährige aus Balm bei Günsberg ist einer der grössten Freaks der Schweiz – schliesslich gründete er vor drei Jahren gemeinsam mit einem Kollegen den Schweizer Achterbahn Fanclub mit Sitz in Balm. Sie scheinen damit den Nerv der Zeit zu treffen: Startete der Verein seinerzeit mit weniger als 10 Mitgliedern, sind es heute schon deren 123 – wobei das jüngste Mitglied 9-jährig, das älteste 50-jährig ist.
Sonderrechte
Kein Wunder, denn die (übrigens noch kostenlose) Mitgliedschaft zahlt sich aus: Weil der Verein gute Kontakte zu den Freizeitparks pflegt, erhalten die Fans ab und zu Sonderrechte, welche den «normalen» Besucher vor Neid erblassen lassen. «Wir können die Bahnen manchmal ausserhalb der Öffnungszeiten nutzen, so dass das lästige Anstehen wegfällt», erzählt Grubert. Selbstverständlich würden dann auch gleich mehrere Durchgänge drinliegen. Im sonst stockdunklen «Eurosat» im Europapark Rust liessen die Parkbetreiber für die Fans aus der Schweiz einmal extra das Licht brennen – mit der Folge, dass Grubert seither nie mehr die Arme in die Höhe streckt. Es könne dort nämlich ganz schön eng werden...
Gefährlich ist das Hobby aber nicht: Die Wahrscheinlichkeit, einen Achterbahnritt nicht zu überleben, liegt gemäss einer Studie bei 1 bis 1,5 zu einer Milliarde. «Die Anfahrt zu den Freizeitparks ist da definitiv gefährlicher», sagt Grubert.
Silverstar? – Familienbahn!
Wieviele Bahnen er im Laufe der Jahre schon persönlich getestet hat, weiss der Balmer nicht mehr. Zwischen 50 und 100 seien es aber mit Sicherheit. Seine Lieblingsbahn trägt den Namen «Expedition GeForce» und steht in der deutschen Ortschaft Hassloch. «Man fällt senkrecht, und die Bahn macht eine schraubenförmige Bewegung», erzählt er mit leuchtenden Augen. Und der «Silverstar», das Aushängeschild des Europaparks? Die sei auch nicht schlecht, aber im Vergleich dazu eine Familienbahn...
Um die USA kommen wahre Achterbahnfreaks nicht herum – gibts doch dort die grössten und verrücktesten Freizeitparks. Grubert reist im Spätsommer für vier Wochen nach Kalifornien. «Aber nicht nur der Achterbahnen wegen», betont er. Selbstverständlich werde er jedoch dem einen oder anderen Park einen Besuch abstatten. Und die Schweiz? «Bahnenmässig läuft nichts. Im nächsten Jahr soll jedoch am Bodensee eine eröffnet werden», informiert Grubert. Aber, was viele nicht wissen: Die Schweizer gehören zu den besten Achterbahnbauern der Welt. So zeichnet die Intamin AG mit Sitz in Wollerau für die höchste und schnellste Achterbahn der Welt verantwortlich. «King da Ka» erreicht eine Geschwindigkeit von über 200 km/h und ist über 140 Meter hoch.
Auch die Walliser Firma Bolliger & Mabillard ist dick im Geschäft: Sie war am Bau der «Black Mamba» beteiligt, welche Ende Mai im Phantasialand in Köln in Betrieb genommen wurde.
Beim Schweizer Fanclub ist man stolz auf die weltweit tätigen Achterbahnbauer. In den Statuten ist denn auch die «Erhaltung der Schweizer Achterbahnfirmen» als ein Vereinsziel festgehalten. An erster Stelle steht jedoch die Durchführung gemeinsamer Besuche in Freizeitparks: «Es macht noch viel mehr Spass, die Bahnen gemeinsam zu geniessen», sagt Grubert. Dieses Wochenende steht deshalb ein Besuch im Phantasialand in Köln an – schliesslich müssen sich die Freaks selber überzeugen von den Qualitäten der «Black Mamba».
Solothurner Tagblatt, 15.06.06
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Noch mehr Trainings?
Sollen die Jugendlichen ihr Motocross-Training am Mittwochnachmittag absolvieren dürfen? Der Rat tendiert zu Nein.
Der Gemeinderat von Balm bei Günsberg hatte sich mit einer Anfrage für ein zusätzliches Motocross-Training für Jugendliche, das jeweils am Mittwochnachmittag geplant wäre, zu befassen. «Auf das im Internet veröffentlichte Traktandum erhielt ich einige Anrufe», sagte Gemeindepräsident François Emmenegger auf Anfrage. Der Rat habe noch nichts beschlossen, die Tendenz sei aber ein Nein. «Wir können den Leuten nicht noch mehr Lärm zumuten», so Emmenegger. Balm befinde sich in einer Landwirtschafts- und Juraschutzzone mit Wald. Sicher werde der Rat mit dem Kanton abklären, was es für Möglichkeiten für allfällige Lärmschutzmassnahmen gebe, klar sei aber auch, dass keine weiteren Lärmimmissionen mehr zugelassen werden dürften.
Die Anfrage war eingereicht worden, weil der Motocross-Nachwuchs im Alter von 6 bis 14 Jahren bisher jeweils am Abend zusammen mit den Erwachsenen trainiert, was recht gefährlich ist. Da immer mehr Junge mitmachen wollen, wurde vom Verein eine Ausgliederung des Nachwuchstrainings vorgeschlagen. Am Mittwochnachmittag könnten die Jungen unter Aufsicht des Trainingsleiters trainieren.
Solothurner Tagblatt, 20. Mai 2006
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Mehr Platz für Gäste
Die Infrastruktur auf dem Oberbalmberg stiess diesen Winter an ihre Grenzen und soll auf nächste Saison hin verbessert werden.
Die Besucher des Oberbalmbergs können sich auf die nächste Skisaison freuen: Es wird sich einiges ändern. Im vergangenen Winter stiess die bestehende Infrastruktur deutlich an ihre Grenzen. Am Donnerstag trafen sich deshalb alle involvierten Parteien – ein Anstösser, ein Vertreter der Skiliftgesellschaft und das Wirtepaar des Kurhauses – auf Einladung des Gemeinderats Balm zu einer Diskussionsrunde. Von jeder Seite wurden die Probleme beleuchtet. Zur Sprache kam unter anderem die WC-Situation. Man einigte sich darauf, abzuklären, ob weitere Anlagen auf dem mittleren Parkplatz und bei der Talstation Kählen eingerichtet werden könnten. Um das Verpflegungsangebot auszubauen, regte die Skiliftgesellschaft an, Möglichkeiten bei der Talstation Kählen abzuklären und zu prüfen, ob im Kurhaus ein zusätzlicher Saal zur Verfügung gestellt werden könnte. Dabei würde es sich um ein Angebot mit Bedienung handeln. Diskutiert wurde ebenfalls, ob es eine Möglichkeit gäbe, dass mehr Autos parkieren könnten. «Ideen sind vorhanden und werden weiterverfolgt», sagte Gemeindepräsident François Emmenegger auf Anfrage. Um abzuklären, welche Möglichkeiten bestehen, müsse auch der Kanton involviert werden.
Solothurner Tagblatt, 22. April 2006
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Ein Mittagstisch genügt
Der Gemeinderat von Balm bei Günsberg liess sich durch Renate Flury, Delegierte der Schulkommission Günsberg, über das Projekt Mittagstisch der Primarschule Günsberg informieren. «Wir sind nicht begeistert von dem Vorhaben, insbesondere, weil in Niederwil bereits eine Tagesschule besteht», sagte Gemeindepräsident François Emmenegger. Und: Der Rat würde es begrüssen, wenn im Unterleberberg nur ein Standort für einen Mittagstisch geschaffen würde. Man müsse dafür sorgen, dass der Standort, wo auch immer er sei, optimal genutzt und so längerfristig gesichert werde.
Solothurner Tagblatt, 8. April 2006
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Treffpunkt Balmberg
Ski Müller, Kälin und Accola an der Senioren-SM
Vize-Olympiasieger von 1994, Urs Kälin, Ski-Legende Paul Accola und Peter Müller, der erfolgreichste «Flachländer»: Ehemalige Skigrössen starten am Wochenende an den Schweizer Senioren-Meisterschaften auf dem Balmberg.
Urs Brotschi, Selzach, zeigt stolz auf den Prospekt der Schweizer Senioren-Meisterschaften. Der organisierende Skiclub Selzach ist kein unbeschriebenes Blatt, wenn es darum geht, Schneesportanlässe auf die Beine zu stellen. «Für die Organisation der ersten offiziellen Schweizer Senioren Meisterschaften auf dem Balmberg habe wir uns gerne gemeldet», sagt Urs Brotschi. Er hofft, dass die Piste «Kählen» hält.
Spektakel garantiert
Gegen 250 Teilnehmer messen sich bei einem Slalom (zwei Läufe) und einem Riesenslalom (ein Lauf). «Das ist eine Premiere», sagt OK-Präsident Urs Brotschi. Den Olympischen Winterspielen könne man damit schon nicht standhalten. «Aber wir bieten auf dem Balmberg trotzdem ein bisschen Spektakel», verspricht Brotschi. Sicher mit dabei sind die drei ehemaligen Swiss-Ski-Cracks Urs Kälin, Paul Accola und «Pitsch», Peter Müller. Der Olympia- und WM-Medaillengewinner aus dem «Flachland» ist heute Geschäftsführer von Blizzard und betreibt mit seinem Geschäftskompagnon Urs Kälin einen Teststand. Ungewiss ist im Moment, ob auch Mike von Grünigen mit von der Partie sein wird. «Ich hoffe es», sagt Brotschi. Vor genau 20 Jahren organisierte der Skiclub Selzach die JO-Meisterschaften des Nordwestschweizerischen Ski-Verbandes. Mit dabei der damals doppelte Riesenslalom-Weltmeister (1997 in Sestriere und 2001 in St. Anton) und Olympia-Dritte (Nagano 1998) Michael von Grünigen.
Genügend Schnee vorhanden
Tatkräftig unterstützt wird der Skiclub Selzach für die Schweizer Meisterschaften Senioren durch die Bergbahnen Balmberg und den Skiclub Günsberg. «Ein solcher Anlass ist wie ein Puzzle, da muss jedes Teil stimmen», erklärt Urs Brotschi. Die jüngsten Schneefälle und die momentan herrschenden, kalten Temperaturen sollten zudem eine reibungslose Durchführung des Anlasses auf dem Balmberg mit der Piste «Kählen» gewährleisten.
Solothurner Zeitung, 3. März 2006
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Lawine: Plötzlich war alles dunkel»
Noch keine Woche ist es her, dass Sandro Müller unter der Lawine begraben wurde, die am Balmberg niederging. Noch tut ihm jede Bewegung weh. Aber: Er freut sich schon heute darauf, wieder auf den Berg zu gehen.
Von Lawine im Jura verschüttet
Sandro Müller lacht viel. Und wenn er vom vergangenen Donnerstag erzählt, leuchten seine Augen, als würde er von einem tollen Abenteuer berichten. Dabei wars überhaupt nicht lustig, was dem 16-jährigen Automechaniker-Lehrling aus Günsberg passiert ist: Er ist der junge Mann, der von der Lawine am Balmberg begraben und erst nach viereinhalb Stunden gefunden wurde. «Rückblickend wars für mich eben gar nicht so schlimm», sagt Sandro, fast entschuldigend. «Als ich unter dem Schnee lag und meine Körpertemperatur stetig sank, fiel ich wohl in eine Art Dämmerzustand.» So hat er Lücken in seiner Erinnerung, auch wenn er wahrscheinlich nie wirklich ohnmächtig war.
Risse im Schnee
Sandro war am Donnerstag gegen Mittag auf dem Balmberg aufgebrochen, um Richtung Röti zu wandern. Zusammen mit drei Kollegen hatte er schon die ganze Woche in der Skihütte auf dem Berg verbracht. «Wir konnten schon am Tag zuvor nicht skifahren, und nun brauchte ich dringend Bewegung», erzählt Sandro. Er stieg hoch zum Wanderweg, der auf die Röti führt.
«Ich war vielleicht zehn Minuten unterwegs, als es richtig steil wurde und ich tief im Schnee einsank», erzählt Sandro. Er suchte sich einen Weg durch den Wald und gelangte schliesslich, weiter oben, in eine kleine Lichtung. Dort geschah es: «Oben wars viel flacher, und es hatte grosse Schneeverwehungen.
Plötzlich hörte ich ein Knacken, ich sah, dass sich über mir im Schnee Risse bildeten.» Und schon fühlte Sandro, dass er ins Rutschen kam. «Ich versuchte noch, zur Seite zu springen, aber das konnte ich vergessen.» Sandro fand schnell heraus, wie er sich verhalten musste: «Sobald ich mich zusammenkugelte, wie einem eigentlich empfohlen wird, spürte ich, dass ich unter den Schnee geriet.» Wenn er sich aber flach auf den Rücken legte, blieb er an der Oberfläche und rutschte auf der Lawine zu Tal. Sandro versuchte, so gut es ging, den Bäumen auszuweichen. Das gelang nicht immer. «In einen Baum bin ich rücklings gedonnert, da habe ich mir wohl die Verletzung an der Wirbelsäule zugezogen», vermutet Sandro.
Totenstille
Sandro erinnert sich an viele Einzelheiten. Etwa daran, dass in seinem MP3-Player grade ein Stück der Red Hot Chili Peppers lief. Als ob er alle Zeit der Welt gehabt hätte, sich jedes Detail einzuprägen. Dabei dürften die Schneemassen eine Geschwindigkeit von über hundert Stundenkilometern erreicht haben.
Sechshundert Meter weit rutschte Sandro, dann wurde das Gelände flacher. «Ich war schon erleichtert, dachte, nun hast du es geschafft.» Doch weit gefehlt: Hinter ihm donnerten noch weitere Schneemassen den Hang herunter, sie begruben den jungen Mann unter sich. «Plötzlich war es dunkel – und totenstill», sagt Sandro. «Ich war eingemauert im Schnee, und dachte, hier findet dich niemand mehr.» Er versuchte sich zu bewegen, aber mehr als ein paar Millimeter mit Fingern, Zehen und dem Kopf lagen nicht drin. Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf – jene ans Handy in der Jackentasche etwa, ganz nah und doch unendlich weit weg. «Aber wirklich Angst oder gar Panik hatte ich keine Sekunde», wundert er sich selbst. Irgendwann verlor er das Zeitgefühl – hier setzt auch seine Erinnerung aus.
Im Spitalbett «erwacht»
Von der Bergung weiss Sandro überhaupt nichts mehr. «Meine Erinnerung setzt erst wieder ein, als ich bereits im Inselspital war», sagt Sandro. Und zehn Minuten später konnte er schon wieder lachen – in dem Moment, als seine Eltern ins Spitalzimmer kamen. «Ich konnte nicht glauben, dass Sandro nach diesem schrecklichen Erlebnis schon wieder so fröhlich war», sagt seine Mutter, Doris Müller. Sie war duch die Hölle gegangen an diesem Nachmittag. Über Mittag war sie weg gewesen, kam kurz vor zwei nach Hause und wunderte sich, dass ihr Mann zu Hause war. «Er sagte: ‹Ich muss auf den Berg. Sie finden den Sandro nicht mehr.› Ich hatte keine Ahnung, wovon er redete, sagte aber, ‹ich komme mit›.» Erst später, auf halbem Weg, hat Urs Müller seiner Frau von der Lawine erzählt. «Mein Mann blieb äusserlich ganz ruhig, und ich drehte fast durch.»
«Är schnuufet...»
Auf dem Berg begann das Warten. Zur Unglücksstelle liess man sie nicht, Müllers warteten beim Kurhaus. «Ich tigerte ruhelos umher – immer wieder kam der Einsatzleiter der Polizei vorbei, und jedesmal fühlte ich einen Stich im Herz, dachte, nun kommt er und sagt, mein Sohn sei tot.» Bis dann endlich, gegen Abend, der Polizist zu ihr sagte: «Är schnuufet...»
Ausgestanden wars damit längst nicht. «Wir wussten nicht, wie es Sandro ging, wie schwer seine Verletzungen waren.» Erst später, im Spital erfuhren die Eltern, welch grosses Glück ihr Sohn gehabt hatte. Eine Rückenverletzung und eine Milzverletzung, die wieder vollständig ausheilen dürften, Prellungen am ganzen Körper – noch schmerzt Sandro jede Bewegung. «Aber wir wissen, dass es gut kommt. Das ist die Hauptsache», sagt Doris Müller.
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Jede Menge Schutzengel
Dass Sandro Müller die Lawine überlebte, verdankt er einer ganzen Reihe von Zufällen. Einmal, dass einer seiner Kollegen just in dem Moment, als die Lawine niederging, beim «Brüggli» am Kählenskilift war. «Er hörte ein Poltern, ging zur Skihütte, und sah, dass ich nicht da war», erzählt Sandro. Daraufhin seien zwei seiner Kollegen sofort losgezogen, um ihn zu suchen. Gerade als sie zum Lawinenkegel kamen, in dem sich Sandros Spur verlor, erhielten die beiden einen Anruf von Sandros Cousin. Sie schilderten ihm, was passiert war, und Sandros Onkel, Kurt Müller, der die Geschichte mitbekam, alarmierte sofort die Polizei.
Ein Rega-Helikopter, der zufällig gerade beim Spital in Solothurn stand, war ebenfalls schnell zur Stelle. Aber der unglaublichste – und schliesslich lebensrettende – Zufall: Als Bele Schmid, Skiliftbetreiber auf dem Balmberg, und Hans Küpfer, Leiter der Skischule, mit ihren Kollegen berieten, wie sie vorgehen wollten, standen sie genau an jener Stelle, wo Sandro, anderthalb Meter unter der Oberfläche, begraben lag. Die beiden hörten ein leises Wimmern – und kurze Zeit später konnten die Rettungstruppen den 16-Jährigen bergen. «Für uns ist klar, dass da eine höhere Macht im Spiel war», sagt Doris Müller, und Sandro ergänzt: «Ich hatte jede Menge Schutzengel, die aber ohne meine Kollegen und all die Helfer auch nichts hätten ausrichten können. Ihnen werde ich ewig dankbar sein.»
Solothurner Tagblatt, 21. Februar 2006
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